die festesten Stützen seines Thrones; aber diese seltsame Einbildung wird ihm sicher dereinst verderblich werden. Wie! diese Menschen sollten die Stützen seines Thrones sein, die aus den Reihen des im tiefsten Unglück schmachtenden Volks hervorgegangen sind, diese Menschen, welche man gewaltsam ihren Familien entreißt, welche man wie wilde Thiere in den Wäldern verfolgt, wo sie sich zu verstecken suchen, nachdem sie sich nicht selten selbst verstümmelt haben, um der Rekrutirung zu entgehen, diese Menschen, welche man gefesselt zu ihren Regimentern bringt, wo sie verdammt sind, zwanzig Jahre lang, also fast für ihre ganze Lebenszeit, eine wahre Höllenexistenz zu führen, täglich geschlagen, täglich von neuen Strapazen erdrückt, täglich dem Hungertode nahe gebracht zu werden! Großer Gott! was würden sie denn sein, diese russischen Soldaten, wenn sie bei solchen Torturen die Hand noch lieben könnten, welche sie ihnen auferlegt! Glauben Sie mir, meine Herren, unsre Soldaten sind die gefährlichsten Feinde der gegenwärtigen Ordnung der Dinge, besonders aber die von der Garde, welche täglich das Uebel an seiner Quelle sehen, und sich keine Täuschungen über die einzige Ursache aller ihrer Leiden machen können. Unsre Soldaten sind das Volk selbst, aber noch viel unzufriedener; sie sind das aller Täuschungen bare, bewaffnete, an die Disciplin und an gemeinsames Handeln gewöhnte Volk. Wollen Sie einen Beweis dafür? Bei allen Bauern-Emäuten der letzten Zeit haben die verabschiedeten Soldaten die Hauptrolle gespielt.
Um diese Rundschau unter den Feinden der bestehenden Gewalt in Rußland zum Schluß zu bringen, muß ich Ihnen endlich noch sagen, meine Herren, daß es unter der Jugend des Adels eine große Zahl unterrichteter,
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Rußland wie es wirklich ist!. Verlag von Heinrich Hoff , Mannheim 1848, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ru%C3%9Fland_wie_es_wirklich_ist.djvu/014&oldid=- (Version vom 1.8.2018)