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Joseph Alois Rink: Hohenrechberg. In: Schwäbisches Taschenbuch, 1820. S. 139–158

Er soll sich aber nicht blos in der Stammburg, sondern in allen, sogar ehemaligen rechbergischen Häusern hören lassen. Der Ursprung dieses Klopferle wird so angegeben: Ulrich von Rechberg, der Fideicommiß-Stifter, hatte einen großen Hund, welcher so abgerichtet war, daß er in seiner Abwesenheit durch ihn Briefe in einer am Hals hangenden ledernen Tasche seiner Frau auf die Burg sandte. So war dieser Hund ehemals auf einem alten Getäfelwerk zu Weissenstein im sogenannten Reithaus abgebildet. 1496 war Ulrich verreiset, und sandte längere Zeit keine Briefe. Seine Frau, Anna von Venningen, war darüber ängstig. Sie betete alle Tage in der Burgkapelle. Eines Tages klopfte Jemand an der Kapellthüre; sie wurde darüber ungehalten, weil sie einen Domestiken vermuthete, der wohl wissen konnte, daß man sie im Gebet nicht stören sollte. Weil nun das Klopfen fortdauerte, so stand sie vom Betstule hastig auf, sagte: ich wollte, daß du immer fort klopftest, und öffnete die Thüre, um den Thäter zu zanken. Allein der Hund stand vor ihr ohne Brief, und schmeichelte ihr mit trauriger Miene. Bald darauf erhielt sie die Nachricht von dem Tode ihres Herrn. Von dieser Zeit

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Joseph Alois Rink: Hohenrechberg. In: Schwäbisches Taschenbuch, 1820. S. 139–158. Sattler, Stuttgart 1819, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rink_Hohenrechberg.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)