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7
Sie zogen ab.

Als sie nach Babylon gelangten,
kam ihnen Babels Volk entgegen
und sprach:
Ihr dürft nicht unsere Stadt betreten;
ihr haßtet uns,
und ihr verließt uns heimlich.
Ihr dürft deshalb nicht zu uns kommen.
Denn wir verschworen uns im Namen unseres Gottes,
nicht euch noch eure Kinder wieder aufzunehmen;
denn heimlich habt ihr uns verlassen.

8
Sie hörten dies und machten kehrt

und zogen hin an einen öden Ort,
fern von Jerusalem.
Sie bauten eine Stadt
und nannten sie Samaria.

9
Doch Jeremias schickt zu ihnen

und läßt vermelden:
Tut Buße!
Es kommt ein Engel der Gerechtigkeit
und führt euch hin zu eurem hohen Ort.


9. Kapitel: Des Jeremias Abschied
1
Da setzten sich die in des Jeremias Nähe;

sie waren fröhlich
und opferten neun Tage für das Volk.

2
Am zehnten Tag bringt Jeremias ganz allein ein Opfer dar

und betet so:

3
„Heilig, heilig, heilig!

Du Wohlgeruch der Lebensbäume!
Du wahres Licht, das mich erleuchtet,
bis ich zu dir werd aufgenommen!“
mit jener süßen Stimme der beiden Seraphim.

4
Ich bitte um ein andres duftend Räucherwerk.
5
Und meine Sorge geht um Michael, den Erzengel der Gerechtigkeit,

bis er hineinführt die Gerechten.

6
Ich flehe, Herr, dich an,

der ganzen Schöpfung Allbeherrscher,
du Ungezeugter, Unerforschter!
Verborgen war in dir die Schöpfung all vor der Erschaffung.

7
Also sprach Jeremias;

dann ging er zum Altar mit Baruch und mit Abimelech.
Da glich er einem,
der seine Seele übergab.

8
Darauf fiel Abimelech mitsamt Baruch nieder;

sie weinten laut und riefen:
„Verlassen hat uns unser Vater Jeremias;
der Priester Gottes ist hinweggegangen.“