Wollte Gott sein Volk täuschen?
Oder fügte er es so wegen der verübten Missetat,
daß Unschuldige gleicherweise wie Übeltäter fallen?
Nach diesen Worten fielen sie vor des Herrn Bundeslade nieder,
zerrissen ihre Gewänder
und legten Staub auf ihre Häupter,
sie sowohl als des Priesters Eleazar Sohn Phinees,
Was für eine Täuschung ist das, womit du, Herr, uns täuschtest?
Dünkt es dir recht, was Benjamins Söhne getan,
warum sagtest du es uns dann nicht,
daß wir es erwogen hätten?
Gefiel es dir aber nicht,
warum ließest du dann zu, daß wir vor ihnen eine Niederlage erlitten?
Gott unserer Väter!
Hör meine Stimme
und vermelde deinem Knechte heute,
ob Recht vor dir geschah
oder ob vielleicht das Volk sündigte
und du ihre Missetat vertilgen wolltest,
so daß du bei uns die züchtigest,
die sich an dir vergingen?
Ich denke nämlich an meine Jugendzeit zurück,
wo Jambri in deines Dieners Moses Tagen sündigte.
Damals drang ich hinein, in meiner Seele eifernd,
und beseitigte beide durch mein Schwert.
Da wollten die Übrigen gegen mich aufstehen und mich töten.
Du aber sandtest deinen Engel
und erschlugst von ihnen 24 000 Mann;
mich aber rettetest du aus ihren Händen.
und ließest sie hierher kommen, indem du sagtest:
Wohlan! Schlagt sie nieder!
Sie zogen hin; da wurden sie ausgeliefert.
Jetzt sagen sie,
die Offenbarungen deiner Wahrheit seien vor dir lügenhaft.
Nun, Herr, unserer Väter Gott!
Verbirg dich nicht vor deinem Diener,
sondern künd uns,
weshalb du an uns diese Unbilligkeit verübtest?
sprach er zu ihm:
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 832. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_832.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)