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Mutter, du stirbst und verlässest jetzt deine Söhne.
Wem empfiehlst du sie an?
Bete doch für uns,
und nach deinem Hingang sei für immer deine Seele unser eingedenk!

5
Da sprach Debora zum Volke:

Solange der Mensch lebt,
kann er für sich und seine Kinder beten;
nach seinem Ende aber kann er weder Fürsprache einlegen,
noch sich an irgend jemand erinnern.
Hoffet deshalb nicht auf eure Väter!
Sie nützen euch nichts, wenn ihr ihnen nicht gleichet.
Dann aber gleicht eure Ähnlichkeit des Himmels Sternen,
die sich zu dieser Zeit an euch offenbarten.

6
Da starb Debora und entschlief zu ihren Vätern:

sie ward in ihrer Väter Stadt begraben,
und die Scharen betrauerten sie siebzig Tage.
In ihrer Trauer sprachen sie diese Worte:
Eine Mutter ging aus Israel dahin;
eine Heilige hatte die Leitung in Jakobs Haus gehabt.
Sie machte ein starkes Gehege um ihr Geschlecht,
und ihr Geschlecht wird sie vermissen.
Nach ihrem Tode hatte das Land sieben Jahre Ruhe.


34. Kapitel: Der Zauberer Aod
1
In jener Zeit kam ein gewisser Aod von Madians Priestern herauf;

er war ein Zauberer und sprach also zu Israel:
Wozu befaßt ihr euch mit eurem Gesetz?
Kommt! Ich zeige euch etwas, was eurem Gesetze fehlt.
Da sprach das Volk:
Was kannst du uns zeigen, das unser Gesetz nicht hat?
Er sagte zum Volke:
Habt ihr wohl schon die Sonne bei Nacht gesehen?
Sie sagten: Nein.
Da sprach er: Wenn ihr wollt, dann zeige ich sie euch.
Alsdann erkennet ihr, daß unsere Götter Macht besitzen
und ihre Diener nicht betrügen.
Da sagten sie zu ihm: Zeige es!

2
Da ging er weg und hantierte mit seinen Zaubermitteln,

indem er den Engeln, die der Zauberei vorstanden, Befehle gab;
denn er opferte ihnen seit langer Zeit.

3
Den Engeln wurde nämlich etwas gezeigt,

bevor sie gerichtet wurden,
und sie hätten die unermeßliche Welt verderben können;
aber weil sie sündigten,
behielten die Engel nicht länger die Macht hierzu.