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41. Orpheus


a)
Justin

Auch Orpheus, der sonst 360 Götter aufführt,
mag uns in seinem Buch „Testamente“
für Gottes Einheit zeugen.
Nach dem zu schließen, was er in diesem Buche schreibt,
scheint er den früheren Irrtum zu bereuen.

1
„Nur den Berechtigten will ich erzählen.

Ihr Ungeweihten alle, schließt die Tore!

2
Du aber hör, Musäus,

du Enkel des Lichtbringers Menes!

3
Ich sing ja nur von Wahrem.
4
Laß durch den früheren Glauben nicht

des ewigen Lebens dich berauben!

5
Schau auf das Gotteswort

und bleib bei ihm!

6
Richt so des Herzens geistiges Gefäß!
7
Dann schreite rüstig deinen Pfad!

Schau einzig auf den Weltenherrscher!

8
Nur Einer ist von selbst gezeugt;

von Einem stammen alle ab.

9
Er selber aber weilt in ihnen;

doch sieht ihn nie ein Sterblicher.

10
Er selber aber sieht sie alle.
11
Und er verhängt aus guter Absicht Leiden über Sterbliche,
12
den blutigen Krieg und tränenreiche Leiden.
13
Doch gibt es keinen andern außer ihm,

dem großen Herrscher.

14
Ihn selber schau ich nicht,

hüllt er sich doch in Wolken.

15
Die Sterblichen besitzen alle

nur sterbliche Augensterne.

16
Sie sind zu schwach,

um Zeus, den Allverwalter, zu erblicken.

17
Er selber sitzt im ehernen Himmel
18
auf goldenem Thron; mit seinen Füßen tritt er auf die Erde.