Die Macht des Feuers ist ja scharf und schneidend
und vernichtet rasch die Leiber.
daß die Vernunft in diesen Männern unter Leiden triumphierte,
hat doch sogar eines Weibes Verstand noch ganz andere Schmerzen verachtet!
Sie erduldete ja die Folterqualen eines jeden ihrer Kinder.
wie viel verschlungen das Band der Liebe zu den Kindern ist!
Es kettet ja alles an das Mitgefühl der Liebe,
diese haben ja das gleiche liebende Mitgefühl zu ihren Jungen,
wie die Menschen.
Da nisten die zahmen unter Hausdächern
und beschirmen so ihre Jungen.
in Felsenhängen, Astlöchern und Baumgipfeln
und wehren so die Eindringlinge ab.
dann flattern sie in Liebesschmerz um sie herum,
rufen sie zwitschernd zu sich heran
und helfen, so gut sie können, ihren Jungen.
das Mitgefühl der unvernünftigen Tiere mit ihren Jungen erst nachzuweisen,
die Herantretenden abwehren,
indem sie mit ihrem Stachel wie mit eiserner Waffe
die sich ihrer Brut Nähernden verwunden
und so bis in den Tod abwehren?
Sie ließ sich nicht durch das Mitgefühl mit den Kindern umstimmen.
O Frömmigkeit! Sie war einer Mutter teurer als ihre Kinder.
der Frömmigkeit und der zeitlichen Rettung von sieben Söhnen
nach des Tyrannen Verheißung.
sie rettet ins ewige Leben nach Gottes Verheißung.
die zärtliche Liebe der Eltern zu den Kindern schildern?
Wir drücken wunderbar dem zarten Kindeswesen
den Stempel der Ähnlichkeit mit der eigenen Seele und Gestalt auf,
ganz besonders die Mütter;
denn sie haben für ihre Kinder ein innigeres Mitgefühl
als die Väter.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 722. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_722.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)