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Ihr habt Böses verübt.
Sie sprachen:
Was sollen wir sagen?
Wie uns verteidigen?
Unser Herr hat die Sünde seiner Sklaven entdeckt.
Siehe, wir sind die Sklaven unsers Herrn,
ebenso unsere Esel.

10
Da sprach Joseph zu ihnen:

Ich fürchte den Herrn.
Gehet aber ihr heim
und lasset euren Bruder bei mir als Sklaven!
Denn ihr habt Böses getan.
Wisset ihr nicht,
daß ein Mann an seinem Becher eine Freude haben kann,
wie ich an diesem Becher?
Und nun habt ihr ihn mir gestohlen.

11
Da sprach Juda:

Mein Herr!
Laß deinen Sklaven, ich bitte dich,
ein Wort zu Ohren meines Herrn sprechen!
Deines Sklaven Mutter hat unserm Vater zwei Brüder geboren.
Der eine ging fort und verschwand
und ward nicht mehr gefunden;
nun ist nur einer noch seiner Mutter übrig,
und dein Sklave, unser Vater, liebt ihn,
und sein Leben ist an dieses Knaben Leben gebunden.

12
Kommen wir nun zu deinem Sklaven, unserm Vater,

und ist der Jüngling nicht bei uns,
dann stirbt er,
und wir bringen unsern Vater durch Kummer in den Tod.

13
Laß mich jetzt, deinen Sklaven,

an Stelle des Knaben als Knecht bei meinem Herrn bleiben!
Laß doch den Knaben mit seinen Brüdern ziehen!
Denn ich verbürgte mich für ihn bei deinem Knecht, unserm Vater.
Bringe ich ihn nicht zurück,
dann muß dein Sklave für immer den Vorwurf unsers Vaters erdulden.

14
Und Joseph sah,

daß sie alle untereinander ein gleiches Herz für das Gute hatten;
da konnte er nicht mehr an sich halten
und sagte ihnen, daß er Joseph sei.

15
Er redete mit ihnen in hebräischer Sprache,

faßte sie um den Hals und weinte;
sie aber erkannten ihn nicht
und fingen zu weinen an.

16
Da sprach er zu ihnen:

Weinet nicht über mich!
Eilet vielmehr
und bringet meinen Vater zu mir!