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2
Und Jakob sprach:

Ich werde alles tun, wie du mir befohlen;
denn es bedeutet für mich Ehre, Größe und Gerechtigkeit vor dem Herrn,
wenn ich sie ehre.

3
Du aber, Mutter, kennst von meiner Geburt an

all mein Tun und all mein Sinnen,
daß ich allzeit Gutes gegen alle denke.

4
Wie sollte ich dies nicht tun, was du mir geboten hast,

daß ich meinen Vater und meinen Bruder ehren solle?

5
Sag mir, Mutter, welche Verkehrtheit du an mir sahest

und ich werde davon ablassen!
Dann wird mir Gnade zuteil.

6
Sie sprach zu ihm:

Mein Sohn!
An all meinen Tagen sah ich an dir kein verkehrtes,
sondern nur rechtes Handeln.
Ich sage dir aber jetzt die Wahrheit, mein Sohn.
Ich werde in diesem Jahr sterben
und es nicht überleben.
Denn ich sah im Traum meinen Todestag,
daß ich nicht länger als 155 Jahre leben werde.
Nun habe ich alle meine Lebenstage erreicht,
die ich zu leben hatte.

7
Da lachte Jakob über seiner Mutter Rede,

daß seine Mutter zu ihm sagte, sie werde sterben,
während sie doch in ihrer Kraft vor ihm saß,
ohne daß sie ihre Kraft eingebüßt hatte.
Denn sie ging ein und aus und sah noch gut;
auch ihre Zähne waren fest
und keinerlei Krankheit hatte sie je im Leben befallen.

8
Und Jakob sprach zu ihr:

Ich wäre glücklich, Mutter,
wenn meine Tage den deinen nahe kämen
und meine Kraft dann ebenso in mir wäre,
wie jetzt die deine ist.
Du wirst nicht sterben.
Du redest Eitles über deinen Tod mit mir.

9
Da ging sie zu Isaak und sagte zu ihm:

Ich habe eine Bitte an dich:
Laß Esau schwören,
er wolle Jakob nichts Böses tun
und ihn nicht in Haß vertreiben!
Du weißt ja, daß Esaus Sinn von Jugend auf hart ist.
Es ist keine Tugend an ihm;
er will ihn vielmehr nach deinem Tod umbringen.

10
Du weißt ja alles, was er von dem Tag an,

wo sein Bruder Jakob nach Charan ging,