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30
Da fragte Esdras:

Wer sind doch diese?
Die Engel sagten:

31
Dies waren eigennützige Verleumder

in allen ihren Lebenstagen;
sie nahmen keinen Fremdling auf,
verteilten keine Almosen

32
und zogen andrer Habe ungerecht an sich

und hegten schlimm Gelüste
und also sind sie in den Qualen.

33
Da sagte Esdras:

Sei gnädig, Herr, den Sündern!

34
Dann schritt er weiter

und sah an einem finstern Orte einen Wurm,
der niemals stirbt;
er konnte seine Größe nicht beschreiben.

35
Vor seinem Maule standen viele Sünder;

zog er den Atem ein,
dann flogen sie, wie Mücken, in sein Maul,
und atmete er aus,
dann kamen alle wiederum heraus
in andrer Farbe.

36
Da fragte Esdras:

Wer sind doch die?
Sie sagten:
Die waren voll von Schlechtigkeit
und gingen ohne Beicht und Buße hin. –

37
Da sah er einen Mann auf einem Feuerthrone sitzen,

und sie bedienten ihn von allen Seiten aus dem Feuer,
und seine Räte standen rings um ihn im Feuer.

38
Da fragte Esdras:

Wer ist doch der?
Die Engel sprachen:
Es war der Mensch durch lange Zeiten König
und hieß Herodes;
er war es, der die Kinder tötete
zu Bethlehem in Juda um des Herren willen.

39
Da sagte Esdras:

Gerecht hast du gerichtet, Herr. –

40
Er ging und sah in Fesseln Menschen,

und Höllenengel schlugen sie mit Dornen in die Augen.

41
Da fragte Esdras:

Wer sind doch die?
Die Engel sagten:
Sie haben falsche Wege Irrenden gezeigt.

42
Da sagte Esdras:

Sei gnädig, Herr, den Sündern!