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     und er verbirgt sich daraufhin;
     dann schmelze ich die Erde ein,
     mit ihr des menschlichen Geschlechtes Widersacher.


5. Kapitel: Höllenstrafen
1
     Da sagte der Prophet:

     [Erbarm dich des Geschlechts der Christen, Herr!]

2
     Da sah ich, wie ein Weib da hing

     und wie vier Tiere an ihren Brüsten tranken.

3
     Da sagten mir die Engel:

     Die war zu mißgünstig,
     um Milch zu spenden;
     sie warf die Kinder lieber in die Flüsse.

4
     Ich sah ein fürchterliches Dunkel

     und eine Nacht,
     die weder Mond, noch Sterne hatte.

5
     Dort ist kein Junger und kein Alter,

     kein Bruder mit dem Bruder
     und keine Mutter mit dem Kind,
     kein Weib mit seinem Mann.

6
Da weinte ich und sprach:

O Herr! Ach Herr!
Erbarme dich der Sünder!

7
Als ich so betete,

kommt eine Wolke her
und nimmt mich mit
und bringt mich wieder in den Himmel.

8
Dort sah ich viele Strafgerichte;

ich weinte bitterlich und sprach:

9
Viel besser wär es für den Menschen,

wenn er im Mutterschoß verbliebe.

10
Da schrien, die im Strafort sich befanden:

Seitdem, daß du hieher kamst, Heiliger Gottes,
erfuhren wir eine kurze Milderung.

11
Da sagte der Prophet:

Heil denen,
die ihr eigenes Vergehen beweinen!

12
Da sagte Gott:

Hör, Esdras, mein Geliebter!
Sowie der Landmann Brotfrucht in die Erde streut,
so senkt der Mann auch seinen Samen in des Weibes Land.

13
Im ersten ist’s noch ganz beisammen;

im zweiten krümmt es sich;
im dritten wird’s behaart;
im vierten wachsen Nägel;
im fünften nährt es sich von Milch;
im sechsten wird es fertig und bekommt die Seele;