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ihr Schmerz mein Schmerz,
ihre Schwäche meine Krankheit.

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Mein Land ihr Land,

mein Rat ihr Rat.
Ich überhob mich nicht
im Stolz auf meine Stellung.
Der Letzten einer war ich ja bei ihnen.


18. Kapitel
1
So wandelt, meine Kinder, in des Herrn Geboten!

Dann wird er euch erhöhen
und euch mit Gütern ewig segnen.

2
Will einer von euch Böses tun,

dann betet doch für ihn!
Und so befreit ihr ihn von allem Bösen durch den Herrn.

3
Ihr sehet ja:

Durch meine Demut und mein Ausharren
bekam ich selbst die Tochter eines Priesters aus Heliopolis zum Weib.
Und hundert Goldtalente wurden mir samt ihr gegeben;
der Herr ließ sie mir dienen.

4
Er gab mir blumenzarte Schönheit,

mehr als den Jünglingen in Israel.
In Schönheit und in Kraft
erhielt er mich bis in das hohe Alter;
in allen Dingen war ich Jakob ähnlich.


19. Kapitel
1
Hört, meine Kinder, auch,

was ich im Traume sah!

2
Zwölf Hirsche weideten.

Da wurden neun davon getrennt
und auf die Erde hin zerstreut,
so auch die andern drei.

3
Ich sah, wie die drei Hirsche Lämmer wurden.

Sie schrieen zu dem Herrn.
Da brachte er sie hin zu einem grünen, wasserreichen Ort;
er brachte sie aus Finsternis zum Licht.

4
Sie schrieen zu dem Herrn,

bis er sie den neun Hirschen wieder zugesellte.
Sie wurden wie zwölf Schafe.
In kurzem wuchsen sie
und wurden viele Herden.

5
Dann sah ich hin;

zwölf Stiere tranken gar an einer Kuh;
denn diese gab ein Meer von Milch.
So tranken dran zwölf Herden
und Scharen ohne Zahl.