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10
Ich sagte ganz betrübt zu ihm:

Steh auf! Scher mich!
Da stand er auf
und schor mit einer Schere schimpflich auf dem Markt mein Haar;
die Menge aber stand dabei und gaffte.


25. Kapitel: Iobs Weib einst und jetzt
1
Wer aber staunte nicht,

daß dies das Weib des Iob, Sitidos, war?

2
Sie hatte einen Thronsaal einstens,

den vierzehn Vorhänge verhängten;
man mußte Tür und Tür durchschreiten,
bis man zuletzt gewürdigt ward,
vor sie zu kommen.

3
Und jetzt vertauscht sie gar um Brot ihr Haar.
4
Es trugen einstens ihre eigenen Kamele, vollbeladen,

Güter in die Lande für die Armen.
Jetzt gibt sie um das Brot die Haare her.

5
Schau! Sie, die einst zu Hause sieben feste Tische hatte,

woran die Armen und die Fremden alle speisten,
verkauft ihr Haar um Brot.

6
Schau! Sie, die ihre Füße wusch

in einem Gold- und Silberbecken,
geht nunmehr barfuß auf dem bloßen Boden
und tauscht ihr Haar um Brot.

7
Sieh! Die sich einst in golddurchwirkten Byssus hüllte,

trägt nunmehr Lumpen
und tauscht ihr Haar um Brot.

8
Schau! Die einst Gold- und Silberlagerstätten hatte,

verkauft ihr Haar um Brot.

9
Nun kurz!

Iob! Iob!
Der Worte sind schon viel gemacht,
und so erkläre ich dir bündig:

10
Es wurde mein Gebein

durch meines Herzens Leid ganz aufgerieben.
Steh auf! Nimm hier die Brote!
Iß dich satt!
Dann sprich ein Wort dem Herrn zum Trotz
und stirb!

11
Dann bin ich frei von Kummer,

den mir das Leiden deines Körpers macht.


26. Kapitel: Iobs Mahnung zur Geduld
1
Darauf erwiderte ich ihr:

Ich bringe siebzehn Jahre schon in meinen Plagen zu,
und ich ertrag in meinem Leib die Würmer.