„Steh auf! Scher mich!“
Da stand er auf
und schor mit einer Schere schimpflich auf dem Markt mein Haar;
die Menge aber stand dabei und gaffte.
daß dies das Weib des Iob, Sitidos, war?
den vierzehn Vorhänge verhängten;
man mußte Tür und Tür durchschreiten,
bis man zuletzt gewürdigt ward,
vor sie zu kommen.
Güter in die Lande für die Armen.
Jetzt gibt sie um das Brot die Haare her.
woran die Armen und die Fremden alle speisten,
verkauft ihr Haar um Brot.
in einem Gold- und Silberbecken,
geht nunmehr barfuß auf dem bloßen Boden
und tauscht ihr Haar um Brot.
trägt nunmehr Lumpen
und tauscht ihr Haar um Brot.
verkauft ihr Haar um Brot.
Iob! Iob!
Der Worte sind schon viel gemacht,
und so erkläre ich dir bündig:
durch meines Herzens Leid ganz aufgerieben.
Steh auf! Nimm hier die Brote!
Iß dich satt!
Dann sprich ein Wort dem Herrn zum Trotz
und stirb!
den mir das Leiden deines Körpers macht.
Ich bringe siebzehn Jahre schon in meinen Plagen zu,
und ich ertrag in meinem Leib die Würmer.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)