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Liebe die Geschöpfe!
Lehre sie das Gesetz!

13
Derselbe pflegte zu sagen:

Wer den Ruhm vergrößern will, verliert ihn.
Wer nicht zufügt, nimmt ab.
Wer nicht lernt, ist des Todes schuldig.
Wer die Krone ausnützt, geht zugrunde.

14
Ferner pflegte er zu sagen:

Wenn ich nicht für mich bin,
wer ist dann für mich?
Wenn ich aber für mich bin,
was bin ich?
Und wenn nicht jetzt wann dann?

15
Schammai pflegte zu sagen:

Gib deinem Gesetzesstudium einen festen Rahmen!
Sprich wenig!
Tu viel!
Empfang alle Menschen freundlich!

16
Rabban Gamaliel sprach:

Verschaff dir einen Lehrer,
so erhebst du dich aus dem Zweifel!
Verzehnte nicht nach Gutdünken!

17
Sein Sohn Simon pflegte zu sagen:

Ich wuchs unter den Weisen auf mein Leben lang
und fand nichts Besseres für den Menschen, als Schweigen.
Nicht das Forschen ist die Hauptsache,
sondern das Tun.
Wer viel spricht,
schleppt Sünde herbei.

18
Rabban Simon, Gamaliels Sohn, sprach:

Auf drei Dingen beruht die Weltordnung:
Auf Recht, Wahrheit und Frieden;
die Schrift (Zach 8, 16) sagt:
„Richtet nach Recht, Wahrheit und in Frieden!“


2. Kapitel
1
Rabbi fragte:

Welches ist der rechte Weg, den ein Mensch wählen soll?
Was immer eine Ehre ist für den, der es tut,
und eine Ehre für ihn in den Augen der Leute.
Halt gewissenhaft das leichte wie das schwere Gebot!
Du weißt nicht,
welche Vergeltung der Erfüllung der Gebote zukommt.
Schätze den Verlust durch ein Gebot gegen seinen Gewinn ab
und den Gewinn der Übertretung gegen den Verlust!
Merk auf drei Dinge
und du fällst nicht in Sünde!