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18
Verehre Gott zu jeder Zeit!

Rufst du zur Zeit der Not ihn an,
dann hört er deine Stimme.

19
Freu dich nicht über eines Menschen Tod bei seinem Sterben!

Denn alle Menschen kommen in die Ewigkeit beim Tod.
Und hast du einen Feind,
bet nicht um seinen Tod!
Denn wer da stirbt, wird seines Elends ledig.
Doch bete, daß er arm im Leben werde
und dann sein Leid bejammern müsse!

20
Mach den Vermittler nicht bei Brüdern!

Mach ihnen nicht den Schiedsrichter!
Wenn sich auch Brüder zanken,
was geht’s dich an?
Sie sind ja Brüder und versöhnen sich
und sie verachten dich in ihrem Sinn.

21
Geh nicht auf einen Weg, wo’s Zänkereien gibt,

damit du nicht auf deinem Weg in Schaden kommst
und du geschlagen wirst,
wenn du den Mittler machst,
und dein Gewand beschmutzest.
Bist du auch nur als Zuschauer daselbst zugegen,
so kannst du doch als Zeuge vor Gericht geladen werden.
Vermeide Schlägereien!
Verschmäh, ein falsches Zeugnis abzugeben!

22
Fühl dich dem Eigentum verpflichtet!

Haß den Diebstahl!
Denn Eigentum ist Leben;
zu jeder Zeit ist Diebstahl Tod.

23
Richt nicht die Ohren, nicht die Augen

auf deinem Weg auf einen schlimmen Menschen!
Schenk kein Gehör dem Bösewicht!
Sonst nennt dich jeder, der dich sieht,
des Bösewichts Genossen.
Doch wenn du ihn nicht anhörst noch ihm beistimmst,
blickt er dir dreist in das Gesicht
und fängt dann Händel mit dir an
für seine Schlechtigkeit.

24
Iß nicht dein Brot mit einem bösen Sklaven,

damit nicht seine Herren glauben,
du wollest ihren Sklaven in dem Diebstahl unterrichten!

25
Haß einen bösen Sklaven!

Verschmähe einen freien Dieb!
Denn wie du nicht mit eigner Hand den Sklaven töten darfst,
so kannst du auch den Freien nicht in Schranken halten.

26
Gott haßt den schlimmen Sklaven,

der seine Herren haßt und sie beschimpft.

27
Erblickst du einen schlimmen Sklaven