Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 057.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

5. Kapitel: Gott selbst zerstört Sion
1
Ich sprach:

So bin ich also Sion gegenüber schuld daran,
daß deine Hasser dieses Land betreten
und deinen Tempel unrein machen
und in Gefangenschaft dein Eigentum verschleppen
und alles, was du lieb hast, rauben,
in ihrer Götzen Heimat ziehen
und dort vor ihnen prahlen?
Was hab ich deinem hehren Namen angetan?

2
Da sprach der Herr zu mir:

Mein Name währt,
mein Ruhm in alle Ewigkeit;
doch mein Gericht wahrt sich sein Recht zu seiner Zeit.

3
Mit eigenen Augen sollst du sehen,

daß nicht die Feinde Sion selbst zerstören
und nicht Jerusalem verbrennen;
sie dienen vielmehr nur für eine Zeit dem Richter.

4
Geh du nun fort!

Tu alles, was ich dir gesagt!

5
So ging ich fort

und nahm den Jeremias,
Iddo und Seraja,
Jabes und Gedalja
samt allen Angesehenen im Volk mit mir
und brachte sie zum Kidronbach.
Ich sagte ihnen alles,
was mir verkündet ward.

6
Sie weinen alle laut.
7
Wir sitzen dort

mit Fasten bis zum Abend.


6. Kapitel: Engel zünden die Heilige Stadt an
1
Am andern Tag

umzingelte chaldäische Heeresmacht die Stadt.
Und da verließ ich, Baruch, zu der Abendzeit das Volk,
ging fort und trat zur Eiche.

2
Ich war in Kümmernis um Sions willen

und seufzte über die Gefangenschaft,
worin das Volk gekommen.

3
Sofort hebt mich ein starker Wind empor

und bringt mich oben auf die Mauer von Jerusalem.

4
Ich schaue:

Vier Engel stehen auf vier Ecken unserer Stadt,
ein jeder eine Feuerfackel in der Hand.

5
Vom Himmel kommt ein anderer Engel;

er spricht zu ihnen: