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„Aber ich bitte Sie — die matriarchale Zeit ist sicher von ungemeiner Wichtigkeit, wie Delius sagen würde. Waren Sie dabei, Dame, wie Frau Hofmann neulich proklamierte, wir gingen zweifellos wieder matriarchalen Zeiten entgegen? Man sprach nämlich von einem Mädchen, das unberechtigterweise ein Baby bekommen hatte, und irgend jemand nahm Anstoß daran — ich glaube, es war an dem Festabend.“

Ich sah zufällig Maria an und bemerkte, daß sie ganz rot geworden war. Warum nur? — Nein, die erwähnte Äußerung hatte ich nicht gehört oder jedenfalls nicht verstanden.

„Aber darüber müssen Sie Bescheid wissen,“ nahm Sendt wieder das Wort, „sonst wird man Sie niemals für voll nehmen. Merken Sie sich überhaupt, daß alle mit der Vorsilbe Ur beginnenden Worte hierzulande einen bedeutungsvollen Klang haben: Urzeit — Urnacht — Urkräfte — Urschauer — und so weiter. Des Ferneren: Den Unterschied zwischen kosmisch und molochitisch hat man auch auf die matriarchale und patriarchale Weltanschauung übertragen (vergessen Sie nie, daß ‚man‘ stets Wahnmoching bedeutet, denn an allen anderen Orten der zivilisierten Welt pflegt man diese Sachen nur vom wissenschaftlichen oder historischen Standpunkt und ohne starke innere Beteiligung zu beurteilen). Notieren Sie sich also bitte, folgendes: in der matriarchalischen Urzeit folgte die

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)