Seite:Reichensperger Christliche Kunst 147.jpg

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Item es ist der gemein brauch, das man zu den Sacramentheislin, Tabernackeln, daß man den Leib siben teill gibt, vnd den Rissen acht teill, daß ist dier guet, daß du wissets mehr den einerley teillung; ein teill stein ist grob vnd wil ein niedern teillung haben, Waß aber guete frische stein sindt, so brauch eine guete frische teillung, darnach da magstu dich richten, aber hernach, wen ich dier die figallen reissen werdt In Fillerley teillungen, so machts du eine brauchen Welche dier zum besten dient, zu deinem Werkh, es sey auf stein oder auf Holtz; da findts du alle theillung eigentlich verzeichnet, nider oder hoch an das wetter oder an das truken, dises ist der eingang deß außgezogenen steinwerkhs %

Item hie wil ich dich underweisen vnd lernen, wie du solst ein wimberg machen, die machts du brauchen auf mancherley Arth zu grossen vnd zu kleinen, wie es sich In dem steinwerkh Zuebrauchen gebürt %

Item so fang an vnd nimb der figallen gröss, wie gross du sieh machen wilt an dem Wimberg der halben teil Acht, nimb zum Wimberg daß ist sein rechte weitung, zum Andern nimbt man auch zechen (zehn) teill, zum Wimberg, zum dritten, nimbt man auch zwelffteil, doch allzeit, das du die teillung an der figallen nimbts, wie ich dier dan vorzeichen will, wan ich dier die Wimberg reissen werdt, das du dich danach gar leichtlich richten khanst in dem grundt und außzug, darauf hab fleissig Achtung darauf %

Item du magst das gebogens an dem Wimberg, also der Wimberg vnd die figallen sollen eine höhe haben; theill die ganze figallen in drey teill an der höhe derselben dreyteil eines nimb, vnd mach den stingel auf dem wimberg so hoch mit sambts der blumen vnd dem knopf vnd wans du den stingel auf der wimberg hast, so khanstu das gebogens auch darnach reissen; etliche Wimberg haben nur einen halben Cirkhel, auch etliche weder gesprengt, darumb gib ich dir khein Ordnung, du magst sie machen nach gelegenheit deß baueß, etliche brauchen auf die Wimberg kar ein saubere Blumen, auch brauchen etliche ein große vnd ein khleine Blume, brauchen alß namblich auf groß Wimberg an Borkirchen. Diese meinung mit den zweyen blumen, die (haben) vnsere AltVätter gebraucht haben, diese meinung wil ich dier mit einen khurtzen begriff anzeigen auf zweyerley weg, die den steinmetzen verborgen ist Vnd wil dier die alte vnd Junge blumen In der firung anzeigen vnd auch der knopf, das du alle Dickhung selbs mit einem Cirkel In dem grundt machts nemen vnd suech Im fein fleissig nach, Darumb solstu diese Khunst nicht für Jederman legen, auch nicht für einen Jeden Steinmetzen, der der khunst nicht erfahren ist, den dise khunst gehört nuer für khunstler, die es verstehn vnd wissen, wozue sie es brauchen sollen, den dises nicht ein khunst ist, die für einen Jeden

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Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)