Seite:Reichensperger Christliche Kunst 144.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verpostamenten, das Postament an dem schreggesimbß sol also hoch vnd dickh sein als der Pfeiller dickh ist, Innen vnd Außen %

Item der Erstkapgesimbs oder die erste abkleitung sol also hoch ligen oder angehn, alß breidt der Turn überhaubt ist, auf das ein fierung wierdt. Vnd also mach es auf vnd auf an dem Turn, wiltu aber einen gang, oder mit einem fenster höcher und niederer bleiben das machts du wol thuen, darin geb ich dier khein maß, nach disem maß weistu dich zu richten vnd zu halten. Der Turn sey hoch oder nider, khlein oder groß, khom ihm fein fleissig nach, so ist es recht %

Item wan der Turn in die Höhe kompt da du in absetzen wilst mit einem gang, da das Tach angehn sol, so hab achtung darauf, daß du dem gang seine rechte weite gibt vnd dem khlein stuckh seine rechte Dickhe behelt, doch mit der maß, ob der Turn vil oder wenig abkleitung (Verjüngung) hat, darnach weistu dich zu halten, mit dem gang, darum setz ich dier kein maß, es wer der Turn künstlich oder schlecht darnach weistu dich darein zu halten, ist es aber ein schlechter baw oder Turn, der gar kein abkleidung hat vnd gerat wiert aufgefürt, so hab achtung darauf, daß du die Pfeiller an Ardten (Orten, Ecken?) mit hinauf lest gehn biß das daß Dach an solt gehn, darnach weistu dich im grundt zu richten %

Item wan du dan einem grundt wilt lassen graben zu einem Durn, so nimb die mauer dickhe für dich in dem grundt vnd nimbt die selbige halbe mauer dickhe sonderlich für dich vnd gibs der andern mauer Dickhe zue, auf allen seiten, damit der Turn vndem im grundt ein fueß bekumbt, solche Dickung darfs du nit gar heraußfüren, sondern nur biß da die Erdten ein End hat, darnach wan du über die Erdten kumbts, so setz den Turn ab, vnd gib im seine rechte mauer Dickhe wieder, wie ich Dier vorn geschrieben hab, du möchtest etwan Staffeln außen am Turm machen, so kumbt dier die vorige mauer dickhe zu nutz, dan du must sonst wider auf ein Neues graben biß du wider gueten grundt wider bekhumbts, darum kombt die vorige mauer Dickhe dem Turn und den Staffeln zu nutz %

Item wilt du Pfell schlagen[1], so halt du dich diese meinung mit den Holz, nimb Eichenholz oder ülbaumerholz (Ulmenholz) oder Erlenholz, doch soll die Pfel da sie hingeschlagen sollen werden, gar nahe an einander geschlagen werden. Auch sol der Pfal, wo für es sich schickh vnd sein khan, so dickh alß ein Pfal ist, zechen mal als lang sol er sein vnd wan die Pfell alle nach ein ander geschlagen sein, so fill die felter alle woll mit kollen (Kohlen) auß, die zerstossen sint, auf das die feichtigkeit den Pfeiller


  1. Um die Fundamentirung zu umgeben und trocken zu legen.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)