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vnd hoch die frey figallen (Fiale) ist, das ist anderthalb figalen, vnd die gesimbß an der streib (Strebe), wie es dan die größ gibt auf jecklichem Tabernackel in seiner maß %

Item so du wildt ein Khor an das Hochwerkh anleg wo er stehn sol, der abmerckung, der sonen aufgang, so nimb ein Khumbast, setz den auf ein winckelmaß, vnd laß den mangnad (Magnet) auf die mitdaglinie (Mittaglinie) stehn, vnd nimb den die Zwerglinien, die gegen den aufgang stehn vnd schlag die Pfel nach einer schnuer, vnd auß demselben reiß ein fierung vnd aus darselbigen firung gewin ein Achtecket-Khor mit den Pfeillern, wie dan die Pfeiller stehn sollen, die zeug alß auß den mitlbunten (Mittelpuncten) deß Khors, daran bindt ein schnuer vnd richt alle Pfeiller darnach daß sie nicht falsch stehn vnd wans du den khor angelegt hast mit seiner mauer dickhe, so gib im auf einer Jecklichen seiten ein halben schuech zue zu der mauer dickhe vnd wanßtu mit dem bau herauß khombts über die Erdten, so zieh den bau wider auf ein Neus ab, das er seine rechte mauer Dickhe wider bekhombt mit den Pfeillern auf den rechten grundt. Darumb so besser die Verzaichung, darumb hab ich dier mein meinung hie gewissen, das du dich besser weist zuerichten %

Item hie wil ich dier anzaichung und bericht geben wie du solst dein maß vnd Eigenschafft haben, wie du Turnstuckh, klein und groß machen solst, in den setz ich dier kein Verzaichnus (Zeichnung), aber in der schrifft will ich dier bericht geben, wies da es auf daß khünstlich vnd fleissigst machen solst, darumb hab Achtung darauf vnd khom ihm fein fleissig nach auf das du mögest bestehn gegen deinem Pauherrn vnd dir ein Lob zuerbauen, darneben hastu grundt vnd fleissige anzeichung, darauf du aller maß nemen magst, dan einen bericht will ich dier hie geben %

Item hie wil ich dier bericht geben wie du etliche Turn machen solst, mit sambt dem Krinten (Gründen?) vnd aufziegen, auf das du sie aufs best verwaren khanst, es sey der grundt guet oder böß, ist der grundt böß, so wil ich dier anzeichung geben, wie du Pfel solst schlagen, darmit das du ein guten grundt bekumpts auf das das gepey steh zu ewigen Zeiten %

Item wan ein Durn zweyhundert Schuech hoch wirdt, so gieb im zu der mauer Dickhe Zechen schuech, wirdt dan ein Durn dreyhundert schuech hoch so nimb zu der mauer Dickh funffzechen schuech mit sambt den Pfeillern, darnach theil die mauer dickhe in drei theill vnd nimb derselben teill drei (?) zum Pfeilern, wildtu vil kleitung an den Pfeilern machen, so mach den Pfeillern drithalben teill lang, so bleibet die übrige Mauer Dickhe zu dem Durn, darauf du den Turn hinauf füren khanst, wirdt es aber ein schlechter Durn, so mach den Pfeiler anderhalb mal so lang alß dikh er ist, wan aber der Turn gar hoch wirdt, so muestu den Pfeiler zweimal

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Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)