Seite:Reichensperger Christliche Kunst 142.jpg

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Item hab achtung wan du ein korfenster wilst anlegen, so teill zwischen zweien Pfeillern in fünffteill vnd nimb drey teil zum liecht deß fensters, darein teil du den Pfosten alt vnd Jung, wie du den die gelegenheit deß baues hast, dise maß brauchet man zum grossen gepeien, aber zu schlechten vnd khlein gepeien, so teillt man gemeiniglich zwen werkhschuech in ein Liecht im fenster vnd zwischen den Pfeillern, zeichen teill, zwey teil zum liecht, so bleiben noch drey teil über, zwey teil an den Pfeillern ligen vnd alß weit die Pfeiller von einander stehn, also hoch sol der Deckgesimbß von dem schreggesimbß hinauf ligen, daß sein fierung giebt %

Item diese Pfeiller magstu nit allein zu Khorn brauchen, sondern zu andern auch zu schlechte Khorstuckhen vnd Kabellen vnd wo man Pfeiller bedarf vnd brauchen möcht, die schlecht sint, aber zu khöstlichen werkhen so braucht man zierlicher Pfeiller, dan diese sint %

Item wer ein knopf auf ein Jecklichs werkh machen wil, der teil den knopf in drey teil vnd so groß der teil eines ist, alß dickh sol das Voderteil vnd (von) dem Knopf sein, vnd alß lang das halbteill ist, zweimal alß lang sol die Bloma (Blume) sein, die Bloma vnd der knopf sollen ein breide haben %

Item wer ein gibel machen will auf ein jecklichs werkh, der mach in also hoch der Bau ist, oder mach in ein Triangel %

Item so du an einem gesimbsen oder gesimbs die breder wissen wilst wie weit sie herauf gehn solten, so verging allemal die fierung, sie sey groß oder khlein, also sol das gesimbß herauß gehn an dem Orthen vnd auch so leg darein waß du wilst, du wirst hernach weiter hören, von diesser Vergingung, wan ich an denselben steinwerkh wehr (werde) khumen du findst hie noch ein Meinung verzaichnet, wie du solst ein frei Pfeiller machen khor oder haubtwerkh, solche Verstreiung mach man dreifach oder zweifach vnd nicht wenigen oder mehr, mit der abkleitung, eß soll der frey Pfeiller am andern in der sterckung deß Pfeillers am abseiten vnd hinauf gehn vndern anfang im hochweckh, wie dan die anziehung in den gebeyen stehet %

Item wilstu ein auszug oder ein Sacramentheusel machen, so reis die größe des Ersten Tabernakels vnd alß dickh du ihm wilt außziehen alß manige firung vergingen vnd mach diser firung, so bestel daß steinwerkh, vnd ob du so hohe stuckh nicht haben magst, so stell die Blumen darauf, denn du selten einem ganzen Tabernackel findest, doch so behaldt du dise maß mit der abkleidung, dan dises ist die rechte arth, Darum du muest die stein bestellen, eß sei der auszug gefiert oder ecket, so thue ihm also, vnd dem Chorstuckh zwischen dem Tabernackel brich ab so lang

Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)