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der mauern, vnd andre, wie du hören wirst, Item ein khor der 20 Schuech weidt ist Im Liecht, vnd ist der stein guet, so mach die mauern zwen Werkhschuech dickh; ist aber der Khor von Eydlen gehauen steinwerkh, so brich im ab 3 Zoll, ist den fauller stein so gib im 3 Zoll zue zu der dickh der Mauern vnd mit den Pfeillern.[1]

Item Ein Khor 30 Schuech weidt, 3 Schuech dickh, die mauern aber mit den Pfeillern, die mag 3 Schuech dickh 2 ob dem schreggesimbß vnd alß dickh der Pfeiller ist zweimal alß Lang soll er sein, ist aber der stein vest und guet, so brich den Pfeiller an der lenge ab auf dem schreggesimbß, als viel der schreggesimbß fürgehet, es wer dan das du den Pfeiller woltest abprechen mit Maßwerkh oder andern, so laß nur sein lenge vnd dickhe % [2]

Item ein Khor der 20 Schuech weydt ist im Liecht, der sol anderthalben mal so hoch sein alß weitt er ist, daß ist seine rechte höhe; Doch nit alle Khor, dan zu Zeiten die Pauherrn, der Kirchengelegenheit, bauen wie sie wollen, aber ein Werkhliche höhe solt zweimal so hoch sein alß weit er ist, Vnd der Khor sey Eng oder weit, so soll der kapgesimbß (Kaffsims) alß hoch liegen, alß weit die Pfeiller von ein ander stehn, von schreggesimbß biß aufs Kapgesimbß, gefiert. Item der schreggesimbß soll also hoch ligen, alß dikh der Pfeiller ist, Vnd wo das Erdtrich uneben ist, so gehet der schreggesimbß auf vnd nider, Item ein schlechter (gewöhnlicher) Khor, der bedarf nicht mehr den 4 gesimbß, schreggesimbß vnd kapgesimbß, Tragesimbß vnd taggesimbß, vnd Pfeillertagung % (Pfeilerabdachung).

Item so ist es aber ein Khor, der hoch vnd sein rechte höch hat, dem gibt man mehr gesimbß vnd Khleitung, doch hab guet Acht darauf ich (?) der außerst gesimbß, den man nendt Traggesimbß vnd darauf man den Pfeiller abpricht, Der selbig gesimbß vnd das Cadell (Capitäl) vnder dem Anfang sollen eine Tickhung haben, doch auf dem kaptell zwischen denselbigen gesimbß solstu lassen im Khor Inwendig herumb gehn wie du den alhie In Buech findst verzaichnet in den fierungen % [3]

Item du sold gros achtung geben, das du vor wissest, die höch des gebogens zu der Reiung (Spannweite), darnach so khanstu den Anfang In der Reiung darnach setzen vnd die Kirchenfenster mit Irer Höch auch darnach richten, dan der – – Schlußstein bey dem Fenster ist, darnach muestu (mußt du) das fenster mit der höhe auch darnach richten vnd

  1. Es ergibt sich hieraus das mittlere Verhältniß der lichten Weite zur Mauerdicke als 10 zu 1.
  2. Das Vorstehende ergibt, daß die Ausladung des Pfeilers beim Anfall des Gewölbes auf 2 Fuß Breite 4 Fuß Länge haben soll.
  3. Aus Quadraten gebildete Constructionsschlüssel.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Lacher: Des Meisters L. Lacher Unterweisung. Leipzig: T. O. Weigel, 1865, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reichensperger_Christliche_Kunst_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)