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Nachricht bis nach Berlin gelangen, daß der berüchtigte Tschandu irgendwie vom Tode ereilt worden sei?!

Plötzlich fuhr ihr Kopf empor. Mit ihren überwachen Sinnen hatte sie auf dem schrägen Zinkdach ein kratzendes Geräusch wahrgenommen. Sie hatte lange genug in der Wildnis gelebt, um die Geräusche eines Unwetters von denen zu unterscheiden, die durch andere Ursachen hervorgerufen wurden. Sie flog empor. Ein ungewisser Argwohn bestimmte sie dazu, erst die Lampe auszuschalten, bevor sie den Fenstervorhang zurückschlug. Draußen lastete schwärzeste Finsternis über dem Dächermeer, der Schein der Straßenlaternen kämpfte umsonst gegen die dicht herabgleitenden Regenschnüre an. Dann glomm unweit der Dachluke, die links neben dem Fenster sich befand, ein ganz matter Strahlenkegel auf …

Theresa taumelte zurück, stolperte über die Kissen, sank in die Knie, raffte sich wieder auf und wollte die Tür öffnen und zu Edda hinübereilen. Aber sie zauderte, – rechtzeitig war ihr eingefallen, in welch lächerlichem Gewande sie steckte und wie sehr der Geruch in ihrem Zimmer an das heimliche, seltene Laster erinnerte …

Kostbare Minuten gingen so verloren.


Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/90&oldid=- (Version vom 1.8.2018)