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diesem Auslöschen dieser moralischen Bindungen liegt ja gerade das ungeheuer Verderbliche des „weißes Rauches“.

Man spricht zuweilen irrtümlich von „schwarzem Rauch“ und meint damit die Rauchwölkchen einer Opiumpfeife. Dies ist unrichtig. Das reine Tschandu verbrennt mit hellen Wölkchen, nur das durch andere Stoffe künstlich gestreckte Droß erzeugt braunschwarzen Rauch.

Frau Theresas wahre Umwelt versank … Das Einst mit seinen grellen Farben der sengenden Sonne Afrikas entstieg dem Nebelgrau der Vergangenheit wie ein Rundpanorama, über dessen Einzelheiten ihre in sich gekehrten Blicke prüfend und abwägend hingleiten wollten. Oliver Brex’ eigentümlich monotone Stimme drang an ihr Ohr, und als sie nach dem sechsten Zuge aus der kostbaren Pfeife diese weglegte und stier vor sich hinschaute, hätte ihr trunkenes Hirn ganze Sätze der oft so packenden Schilderungen des gelehrten Reverends wiedergeben können, aber auch die vielleicht zu streng wissenschaftlichen Erläuterungen ihres Gatten über Fragen, die während des Rittes der Expedition nach den Ruinen von Ain Halfa als gerade aktuell sich in den Vordergrund drängten …

Theresa hockte nicht mehr auf dem hohen, weichen Berg von Kissen, sondern saß im Dromedarsattel und war umgeben vom Schweißgeruch der Tiere, von den Ausdünstungen der eingefetteten Leiber der eingeborenen Diener und von dem kräftigen Duft der Zigaretten, die Hauptmann

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)