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doch den ewig gleichen Anflug eines über alles erhabenen Lächelns auf dem rassigen Caesarengesicht, angebetet, angehimmelt von alt und jung, stille Sehnsucht aller Mütter mit heiratsfähigen Töchtern, Held unzähliger galanter Abenteuer, Zielscheibe heimtückischer Schüsse erbitterter Beduinenväter aus dem Eingeborenenviertel, – – auch Charly Bewers verschwendete seine bewährten Künste an dieser deutschen Frau völlig umsonst.

„… Sie hat kein Temperament“, sagte er im Sektzelt beim Gartenfest des Gouverneurs nach ergebnislosen sechs Wochen.

Als er dies sagte, lächelte er nicht.

Er war verärgert, er fühlte sich gedemütigt, er begann diese Frau zu hassen, die so unnahbar blieb wie der eisstarrende Gipfel des Gaurisankar und die doch so kameradschaftlich-herzlich, fast kindlich jedem gegenübertrat – jedem …

Als Charly Bewers dies erklärte, und als seine Freunde dazu beipflichtend nickten und sich insgeheim darüber belustigten, daß auch der schöne Charly diese deutsche kühle Nordlandsrose nicht für sich zu knicken vermochte, erstrahlte der Park des Palastes Seiner Exzellenz im Zauberlicht von Tausenden von bunten Papierlaternen, lag auch der weiche Silberschein des Mondes auf den duftenden epischen Sträuchern und den sanft rauschenden Palmen …

Eine Traumnacht war’s, in der die Klänge der Tanzkapelle durch die Parkwege hallten bis zu den einsamen Tennisplätzen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)