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Noch einen letzten Blick warf sie auf die schmale, zierliche Gestalt der Schwester. Dann drehte sie sich langsam Rolf Terkellen wieder zu. Sie fühlte es im voraus, daß ihre Stimme ganz fremd klingen würde. Trotzdem sprach sie. – Die Lauen speit der Himmel aus! Sie wollte nicht lau sein. Wenn es hier um die Ehre des Namens Bruck ging, dann war sie die einzige, die ein Recht und auch die Pflicht hatte, diesen Namen zu schützen, selbst Terkellen gegenüber. Niemals durfte die Wahrheit an den Tag kommen. Und gerade weil Rolf Terkellen ein Ehrenmann war, würde er aus Ehrgefühl fortan diese Dinge ruhen lassen.

Sie schaute ihn an. Sie sah ihn nur wie durch Nebelschwaden. Sein Gesicht erschien ihr fremd in seiner abwartenden Härte.

Sie sprach …

„Wer gibt Ihnen ein Recht, Herr Doktor, für die Reinhaltung des Namens Bruck sich einzusetzen?! Wer?! Ich nicht, meine Mutter nicht, niemand, nur Sie selbst! Der einzige, der hierzu berufen ist, wäre mein Verlobter … wäre Heribert Gardner, von dem Sie allerdings nicht viel halten dürften …“

Mit voller Absicht erwähnte sie Gardner. Sie ahnte, daß dies Terkellen irgendwie wehetun würde. Und das wollte sie.

„Nicht wahr, Sie schätzen Heribert als Schwächling ein?“ fuhr sie trotzig und aufreizend fort. „Ja oder nein, – – Schwächling oder Mann?“

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)