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Mutter persönlich von früher her kennen dürfte, hat mir unter vier Augen einiges erzählt, das mich veranlaßt, nachher Ihre Mutter um eine Unterredung zu bitten … Ich will klar sehen. Ich will nicht, daß der Name von Bruck, der eines berühmten Forschers und der zahlloser tapferer Offiziere der alten preußischen Armee, in noch schmutzigere Geschichten hineingezogen wird. – Raucht Ihre Mutter gleichfalls Opium, – Ja oder Nein?“

Dieses kurze, abgehackte, abschließende und jedes vorsichtige Ausweichen oder Herumreden von vornherein ausschaltende Ja oder Nein entsprach so ganz Rolf Terkellens ureigenster Natur. Es war das untrügliche Zeichen eines Herrenmenschen im besten Sinne des Wortes. Daß es gleichzeitig, wenn der Ton und die Umstände schlecht gewählt waren, tief verletzen und zum Widerstand aufreizend wirken konnte, dies mochte Terkellen in dieser ungewöhnlichen Stunde übersehen haben. Er war über sein Ziel ungewollt hinausgeschossen, und die Folgen blieben nicht aus.

Edda von Bruck war einen Schritt zurückgewichen und hatte die Hand auf die Lehne des nächsten Stuhles gelegt, um eine Stütze zu finden. Terkellens Andeutungen über die Vorgänge in Chartum vor achtzehn Jahren bestätigten ihr nur einen Verdacht, den sie bisher als unsinnig stets zurückgewiesen hatte.

Sie war totenbleich, als sie nun den Kopf etwas drehte und das schweißfeuchte Gesicht ihrer Schwester musterte. – War es ihre Schwester?

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)