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Hauses europäische Kleidung. Er liebte dunkelviolette Seide, und seine bequeme, praktische und würdige Heimatstracht mit dem Seidenkäppchen und den dicksohligen Filzschuhen paßte vortrefflich in den Rahmen der Behausung Doktor Terkellens hinein, deren meiste Räume die exotischen, sehr wertvollen Sammlungen des Arztes enthielten.

Dann tat sich die Tür auf, und ein äußerlich sehr ungleiches Freundespaar betrat das Herrenzimmer. Rolf Terkellen war ein hagerer, großer Mann schwer bestimmbaren Alters mit einem ungewöhnlich unregelmäßigen, fast häßlichen und dennoch seltsam anziehenden bartlosen, gebräunten Gesicht. Sein Freund Hektor Pelcherzim, von Beruf Sportberichterstatter und nebenher eifrigster Segelflieger, war einen guten Kopf kleiner und glich einem ausgedörrten Jockey, der soeben seinen Gaul zum Siege gesteuert hat. Pelcherzim gehörte zu jenen unverwüstlichen, sonnigen Naturen, die selbst im Tode noch unbesorgt-heiter lächeln würden.

Tschan hatte sich verneigt, hatte die Klubsessel zurechtgerückt und war abwartend zurückgetreten.

Terkellen musterte ihn fragend aus schmalen Augenschlitzen, während Pelcherzim bereits Platz genommen und einen Walzer pfeifend sein Likörglas gefüllt hatte.

Terkellen und Tschan waren auf ihre gegenseitigen Eigentümlichkeiten vollkommen eingespielt. Der Chinese begann ohne Aufforderung zu sprechen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)