Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/42

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gedanken. Wenn diese Neugier, diese noch immer aufflackernde Sensationslüsternheit sie befiel, dann holte sie aus den Tiefen einer mit nichtigen Andenken gefüllten Lade das Wertvollste hervor, das ihr von jenen traumhaft unwirklichen Wochen verblieben war: Ihre Opiumrauchergarnitur, eingehüllt in dasselbe Seidentüchlein von einst, als der bleiche Reverend ihr diese Gabe mit einem trockenen „Bitte“ überreicht hatte … Dann versank sie unter dem Einfluß des weißen Rauches in die farbenfrohe Pracht des Sudan, in die Gluthitze der endlosen Wüsten und in den fieberschwangerem Odem der Urwaldsümpfe von Dscharani … Für Minuten … Bei weit geöffneten Fenstern, damit der aromatische Duft ihr Laster niemandem verrate …

Jetzt war ihr Geheimnis entdeckt. Leugnen wäre zwecklos gewesen. Zweifellos hatte Tschanda sie einmal trotz aller Vorsichtsmaßregeln durch das Schlüsselloch beobachtet.

Blitzschnell eilten ihr diese Gedanken durch das erregte Hirn. Ihre Antwort auf Eddas Frage erfolgte ohne merkliche Verzögerung.

Frau Theresa stellte das Weinglas auf den Tisch und blickte mit dem verträumten Lächeln von einst zu ihrer Ältesten empor, die noch immer neben ihr stand.

„Kind, du sprachst vorhin von einem abscheulichen Laster und meintest damit das Opiumrauchen. Hierüber kann man doch sehr verschiedener Ansicht sein. Opium und Opium ist ein Unterschied …“ – Sie schlug unwillkürlich einen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)