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seine Fortentwicklung zu einem oberflächlichen Nichtstuer verfolgt hatten, ohne die Kraft aufzubringen, rechtzeitig einzugreifen, hatte er schließlich auch seine Verlobung mit Edda von Bruck durchgesetzt, die bei einer größeren Firma als Korrespondentin und Sekretärin des Generaldirektors tätig war. Dort hatte er Edda auch kennengelernt, hatte sich auf seine Art hoffnungslos in sie verliebt, und sich stets von der allerbesten Seite gezeigt, während er um sie warb.

Bei Edda war’s auch keine himmelstürmende Liebe gewesen, die sie veranlaßt hatte, Gardner ihr Jawort zu geben. Seine zarten Aufmerksamkeiten hatten ihr gefallen, und als sie seine Eltern kennenlernte und die Geheimrätin sie unter vier Augen flehentlich gebeten hatte, ihrem haltlosen großen Jungen eine Stütze und Lebensinhalt zu werden, tat Edda diese um den einzigen Sohn so überaus besorgte vielfache Millionärin, die zuerst so energisch gegen dieses Verlöbnis gewesen, aufrichtig leid. Sie, die selbst niemals wahrhaft innige Mutterliebe erfahren hatte, sah die stattliche, stolze, imponierende Geheimrätin vor ihren eigenen Augen zu einem verschüchterten, verängstigten Wesen zusammenschrumpfen, das für die gefährdeten Seele ihres einzigen Sohnes von Edda Hilfe und Rettung erhoffte.

Damals bei dieser denkwürdigen Aussprache zwischen den beiden Frauen hatte Edda noch zu Gunsten Heriberts angenommen, daß das besorgte Mutterauge die Gefahr für den großen unfertigen haltlosen Jungen überschätzte. Sehr bald lernte

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)