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– Die beiden Riesenvögel verließen die Militärstation gegen sieben Uhr morgens, nachdem Simkinson auf Grund der geheimen Order alles an Gasbomben mitgenommen hatte, was hier vorrätig gewesen. Der Befehl lautete, die Mohnfelder im Dschebel Beni zu vernichten, die Bewohner aber zu schonen.

Die Wetterlage war günstig, genau um elf Uhr vormittags tauchte das Bergmassiv des Dschebel Beni aus dem eintönigen Graugelb der endlosen Saharadünen auf, und das vordere Flugzeug, in dem auch Edda und Terkellen saßen, schraubte sich tiefer und umflog die Bergterrassen.

Sogar mit dem bloßen Auge waren die hier angelegten Mohnfelder deutlich zu erkennen. Roter, bläulicher und schneeweißer Mohn stand in voller Blüte, Millionen von kräftigen Pflanzen bildeten ganze farbige Teppiche, aber es waren bunte Teppiche des Giftes, und dem Gifte sollten sie auch zum Opfer fallen. – Die braunen Zelte der Beni Tuaregs erhoben sich im Südteil auf der mittleren Terrasse zwischen dem üppigen Baumwuchs der eigentlichen Oase und den schillernden Wassertümpeln reichlich fließender Quellen …

Die Maschinen kreisten, die erste Gasbombe fiel, explodierte auf der obersten Terrasse mitten in einem brennend roten Mohnfeld, und die Giftschwaden, schwerer als die Luft, zogen unsichtbar ihres Weges und hinterließen das große Sterben.

Bombe um Bombe krachte. Das Gift fraß das Gift, die Pflanzen welkten im Nu dahin, die

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/315&oldid=- (Version vom 1.8.2018)