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Sie kämpfte mit Tränen, und nur zögernd wandte sie sich der Richtung zu, wo das Tor der Leprasiedlung lag.

Der alte Tschan Kai eilte überaus geschäftig vor dem Verwaltungsgebäude hin und her. Hier vorn auf der dem Monde zugekehrten Seite standen vier Reitdromedare und acht hochbepackte Lasttiere. Bewers, Brex, Pelcherzim und Hilde saßen in Korbsesseln beieinander und schwiegen bedrückt. Als Tschanda auftauchte, eilte ihr Vater ihr entgegen, streckte ihr beide Hände hin und blickte sie forschend an.

„Mein Kind, es ist dein freier Wille?“ fragte er tastend.

„Ja!“ Sie warf den Kopf in den Nacken und lächelte tapfer.

„Dann wollen wir den Abschied nach Möglichkeit abkürzen. Ich bin stolz auf dich, Tschanda.“ Er drückte ihre Hände noch zärtlicher. „Ich habe bis zu dieser Minute mit mir gerungen, ob ich mein Vorhaben vor mir wirklich verantworten kann.“

Der Abschied war kurz und ohne tönende Reden. Kräftige Händedrücke, ein paar kernige Worte dieser kernigen Männer, und dann umarmte Tschanda Terkellens Schwester zum letzten Mal, dann trabten die Tiere an, und die kleine Karawane des Tschandu und seiner Getreuen enteilte gen Westen in den Dämmerschein des Sandes des Glanzes. Nicht ein einziges Mal drehten Oliver Brex und sein Kind sich nach der Gruppe der Zurückbleibenden um.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/314&oldid=- (Version vom 1.8.2018)