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Brex könnte mit Tschanda davonreiten, ohne daß sie ihre Jüngste nochmals sähe, verlieh ihr Flügel mütterlicher Zärtlichkeit. Sie näherte sich den aufgestellten Wachtposten, die neben hell lodernden Feuern standen, und als sie das Zelt atemlos erreichte, erkannte sie eine Gestalt, die soeben herausschlüpfte: Er, der Tschandu!

Nicht weit davon schlenderte Percy Simkinson sehnsüchtig auf und ab.

Theresa schaute den hübschen sonngebräunten Percy mitleidig an. „Ich glaube nicht, daß Sie noch auf Tschanda hoffen dürfen, lieber Simkinson …“ Das Sprechen fiel ihr schwer. Er tat ihr namenlos leid. „Gute Nacht, … lieber Percy.“ Sie hatte ihre Stimme nicht mehr in der Gewalt und betrat schleunigst das Zelt.

Tschanda lag vollständig angekleidet auf ihrer Schlafmatratze. Sie hatte die Lampe ganz tief geschraubt. Ihre dunklen Augen waren übergroß, und ihr Antlitz wie Elfenbein trotz der Sonnenbräune. Theresa sank in die Knie und umfing ihr Kind. Jetzt strömten die Tränen unaufhaltsam. „Tschanda, du gehst mit ihm?“ schluchzte sie kaum verständlich.

„Ich muß …! Man hat meinen Vater mit Steinen beworfen“, flüsterte das Mädchen seltsam heiser. „Und Vater trägt das Blut des Mannes in sich, der England besiegte und der ein großer Herrscher war.“

„Und – – Percy?!“

Tschanda wurde noch bleicher. „Willst du meine Qual noch vergrößern?!“ hauchte sie flehend.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/312&oldid=- (Version vom 1.8.2018)