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Fleisch und Blut. Sie liebt Simkinson, gewiß. Sie wird verzichten.“

„Armer Simkinson!“ sagte der General leise.

Dann schritten sie dem Lager zu.

– Es war Nacht geworden. Die kurze Dämmerung der Tropen hatte nur noch am westlichen Horizont einen fahlgelben Streifen zurückgelassen.

Der Tschandu sprach in dieser bitterernsten Stunde zu der Frau, die da zu seinen Füßen kauerte und ihren Kopf an seinen Schenkel gelehnt hatte. Im Hintergrunde erhoben sich die zackigen Konturen der Ruinen.

Oliver Brex hatte sich niedergebeugt, seine Hände ruhten auf Theresas Schultern, seine Wange lag an ihrer Stirn. So sprach er, – leise, eindringlich, überzeugend. Gegen die Macht seiner Persönlichkeit gab es keine Abwehr. Er sprach von der unbedingten Notwendigkeit der Trennung mit tiefer Bewegtheit, aber mit allem Ernst einer sittlichen Überzeugung. – Theresa erbleichte, ihr Herz schlug dumpf und schwer. Sie hatte etwas anderes von der Zukunft erhofft. Sie war jedoch nicht mehr die Frau mit dem trügerischen Sehnsuchtslächeln von einst. Ihr Schmerz war zu allgewaltig, um etwa lauten Ausdruck finden zu können.

Wie lange sie so gesessen und in die Ferne gestarrt hatte, wo über den Dscharani-Bergen der gelbe Streifen längst erloschen, wußte sie nicht. Urplötzlich packte sie eine furchtbare Angst, daß sie das Zelt, das sie mit Tschanda teilte, leer finden würde. Sie sprang empor … Der Gedanke, Oliver

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)