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einen Fensterecke. „Ihr sollt meine Leidensgeschichte hören, die monatelang aufs engste mit der eines wirklich guten, edlen Mannes verknüpft war. – Setzt euch … Und bereitet euch vor, Dinge zu vernehmen, die in dieser Gestaltung nur hier unter der sengenden Sonne der Tropen möglich waren.“ Sie nahm Edda, die sich mit dem Säugling noch etwas unbeholfen anstellte, ihr Kind ab und begann dann, oft genug durch das Aufwühlen dieser Erinnerungen so erschüttert, daß ihr die Sprache fast versagte.

„Meine Entführung war von langer Hand durch Mossala vorbereitet. Er hatte mich vorher zweimal gesehen, seine Gier war erwacht, und zwischen den Wurzeln des Baobab wurde ich überwältigt, in Decken gehüllt und zu den Beni-Tuaregs geschafft und dort verborgen gehalten. Erst als du nach vielen Monaten, Rolf, deine Suche nach mir nach Süden bis Dar Fur ausdehntest, brachte man mich in den Westturm des Palastes von Dscharani. Mossala ließ mich nicht im Zweifel darüber, daß er nötigenfalls alle Gewalt anwenden würde, ich war klug genug, vorerst die Kranke zu spielen, da ich tatsächlich an Malariaanfällen litt. Eines nachts entfloh ich. Eine Dienerin half mir, Fatima war’s. Sie erklärte mir, daß Mossala mein Spiel durchschaut hätte, daß meine Speisen und Getränke fortan Opium und Haschich beigefügt werden sollte, man wollte meine Widerstandskraft zermürben. Inzwischen hatte ich erfahren, daß die Leprakolonie von einem jungen deutschen Arzte Ferdinand

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)