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vielleicht als Richter bereithalten, sehr schnell stumpf und mildert damit unser Urteil …“

Sein Blick glitt nun unauffällig zwischen Edda und Terkellen hin und her, und urplötzlich verstand Terkellen des großen Seelenformers wohlüberlegte Andeutungen und Mahnungen. Im ersten Moment verblüffte ihn die unerklärliche tiefgründige Sehergabe des Tschandu, dann aber senkte er langsam den Kopf und starrte mit einem grüblerischen Ausdruck vor sich hin. – Was war mit Hilde hier geschehen?! Eine ungewisse Ahnung kam ihm, daß er die geliebte Schwester anders, ganz anders wiederfinden würde als damals in jener Nacht, wo sie verschwand.

Er hob den Kopf wieder. Es war wieder seine ureigenste schroffe, selbstbewußte Kopfbewegung. „Ich verstehe Sie, großer Tschandu“, sagte er mit der wundervollen Offenheit des ebenso großen Charakters. „Ich beuge mich vor Ihrer Weisheit, denn sie ist gerecht.“

General Bewers, dem als alten Draufgänger der Worte schon zu viel gewechselt wurden, erblickte jetzt Tschan Kai und Frau Theresa, die, jeder eine große brennende Laterne in der Hand, den Thronsaal betraten. Er fürchtete, es könnte hier womöglich noch zu weiteren, ähnlichen rührenden Szenen und zum Austausch weiterer fein abgewogener Sätze kommen. Zu seiner Befriedigung erschien jedoch hinter Tschan die hohe dürre Gestalt Garrisons, und dessen Auftauchen hier bewies ihm, daß das Hilfskorps weit früher in

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/296&oldid=- (Version vom 1.8.2018)