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ab, wollte noch eine Frage an sie richten, blickte sie an, fand sich selbst in den Linien ihres Gesichtes verjüngt wieder und sah in ihren Augen den innigen Glanz jener Liebe, die er erhofft hatte. Wortlos legte Tschanda ihm die Arme um den Nacken, schmiegte sich an ihn und weinte.

Terkellen, der den Arm um Eddas Hüften geschlungen hatte, meinte mit der ganzen Überlegenheit seiner unverfälschten, kerngesunden Natur, in der die Ehrlichkeit, Kraftfülle und schlichte Denkungsart seiner bäuerlichen Ahnen vorherrschten: „Mossala Dschin, niemand erreicht sein Ziel, der seine Politik durch unsaubere Geschäfte zu stützen sucht. Ihr Fanatismus war verfälscht durch den Geldhunger und durch die Vorliebe für äußerlichen Prunk, durch Sinnengier und einen Scheingeschmack. Selbst Ihr künstlerisches Wollen diente nur der Erhaltung eines Spekulantentums, das Ihren Leuten etwas vorgaukelte, das nie vorhanden war: Eine wahre innere Verbundenheit! Sie sehen ja, Ihre Anhänger, rühren nicht einen Finger mehr für Sie!! Nun fühlen Sie an sich selbst den Fluch der Halbheit Ihres Blutes, Sie sind weder Europäer noch Araber, Sie sind nichts als ein Mischling, der diese Halbheit nie überwinden konnte wie etwa Oliver Brex, dessen ganzes Wesen doch schließlich den Sieg des weißen Blutes in sich verspürte. Sie, Mossala Dschin, Sie sind nicht weiß, nicht farbig, Sie sind … gar nichts!“

Wie Keulenhiebe trafen diese Sätze. – Das klägliche Etwas, das da auf dem Teppich kauerte

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/293&oldid=- (Version vom 1.8.2018)