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eingehüllt in weiße Seide, fuchtelte mit den Ärmchen umher, steckte dann den einen Daumen in den Mund, krähte vergnügt und wurde still und lutschte an seinen rosigen Fingerchen.

Pelcherzim beugte sich über das Kind … Das blonde, zerzauste Haar und die blauen großen Augen stellten ihm ein neues Rätsel. Das war niemals ein Mischlingsbaby, niemals etwa – was er gefürchtet – Mossalas Kind!

Dann suchte er nach einer Schußverletzung, betastete ganz scheu Hildes Körper und richtete ihn auf und behielt ihn in den Armen. Hilde war nur durch den jähen Sturz bewußtlos geworden, hatte nur an der Stirn eine Beule, die sich genau so verfärben wurde wie die am Kinn Eddas.

Pelcherzim kam jetzt, als er Hilde sanft an sich preßte, die allerletzte entscheidende Offenbarung.

Mochte es unrecht sein, was er tat. Er konnte nicht anders. Die jubelnde Freude, daß Hilde unverletzt geblieben und die Gefahr vorüber, mochte entscheidend sein: Er küßte sie, – – sie wußte ja nichts davon, er küßte sie nochmals, zog sie noch fester an sich, und – täuschte er sich?! – wurde der Druck ihrer Lippen nicht inniger, wärmer, verlangender …? Er bog den Kopf zurück, schaute sie an, ihre Augen taten sich auf, ein unmerkliches Lächeln umflog den herben, süßen Mund, zwei Arme hoben sich, umschlangen Pelcherzims Nacken …

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/286&oldid=- (Version vom 1.8.2018)