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frauliche Schönheit voll zur Geltung. Es war die herbe Schönheit einer jungen Mutter, deren Liebesweg ein Dornenpfad gewesen.

Sein Blick streifte ihr Profil, ihre Gestalt …

Die heiße Röte flutete ihm bis zur Stirn.

„Ich Narr!!“ sagte er ganz laut.

Hilde schaute ihn erstaunt an. Der Ausdruck seiner Augen verriet alles. Dieser Ausdruck spiegelte den Schmerz über eine zu späte Erkenntnis wieder. Sein Gesicht schien verändert, – – Hilde stutzte, wandte schnell den Kopf. Sie hatte jetzt den Schreck und die Unsicherheit, die durch die Begegnung mit Tschan, Hektor und dem alten Boma in ihr hervorgerufen worden waren, vollkommen überwunden. Sie war nur tränenreich weich und haltlos geworden, weil sie sich … schämte. Sie war Mutter geworden, besaß ein Kind, und – – der Vater?! Wie sollte sie jemandem erklären, auf welche Weise ihr das Mutterglück in einer grauenvollen Umgebung erblüht war?! Durch Liebe?! Nein, – nur durch die Macht der Umstände, durch äußere und seelische Zusammenhänge, die ja doch niemand begreifen würden – Glaubte sie …

Pelcherzim ward sich seiner Pflichten wieder bewußt. Hilde hatte ihn gebeten, sie nur bis außer Sicht der Oase Ain Halfa zu begleiten, nicht weiter. „Und wohin wollen Sie?“ hatte er gefragt. – „Nach Deutschland … Zu Leuten, die mich mit Herzlichkeit empfangen werden“, lautete ihre Antwort. Dann waren wieder Tränen geflossen … – Hektor Pelcherzim fand eine Ablenkung.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/283&oldid=- (Version vom 1.8.2018)