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in seinem Koffer. Mein Herr ist ein sehr verschlossener Mann in vielem, Exzellenz …“

Bewers zog Tschan mit sich fort. „Wir wollen keine Zeit verlieren. Mir ist Himmelangst um diese Menschen, die das Schicksal hier umherwirbelt wie lose Blätter – – nein, wie keimfähige Samenkörner. Die dürfen nicht sterben. So wahr ich Charly Bewers heiße: Heute wird Schluß gemacht, so oder so!! – Wo wollte Miß Terkellen denn mit ihrem Kinde hin?“

„Das weiß ich nicht. Sie weinte nur … Und ich mußte Ihnen doch melden, was uns der Boma mitgeteilt hatte, Exzellenz …! Sie ritt ein gutes Dromedar, den Säugling hatte sie sich unter den blauen Haik auf den Rücken geschnürt, außerdem hatte sie ein Lasttier bei sich mit Proviantsäcken, das gleichfalls gesattelt war …“

Bewers schritt eiliger aus. „Tschan, – Sie sorgen dafür, daß die unzuverlässigen Kerle fest einschlafen! – Major Garrison, auf ein Wort …“ Sie hatten die Zelte erreicht.

Der alte Chinese lehnte an einer Palme, in jeder Hand eine Pistole. Vor ihm hockten zwanzig Baggaras von der Elitetruppe seiner Hoheit, jeder den Tschibuk im Munde, jeder mit Augen im fahlen Gesicht, die weit hervorgequollen waren. Tschan lächelte und beobachtete. Er hatte eine Stelle gewählt, die ganz dicht mit Büschen umwachsen war, eine lehmige Mulde, in die niemand von der Leprasiedlung Einblick gewinnen konnte. Er lächelte dünn und rachsüchtig und höhnisch.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/280&oldid=- (Version vom 1.8.2018)