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Horde bestialisch verzerrter Gesichter forderte Vergeltung. Abermals kreischten die Stimmen auf, – – abermals streiften Tschandas Augen vorsichtig die in den Dunst der Weihrauchwolken gehüllte kleine Galerie über dem Thronsessel.

Sie lächelte stolz und verächtlich, als man sie packte und vor den Thron schleppte. Simkinson folgte ihr, schneeweiße Flecken um die Nase, in den Augen eine lodernde Wut.

Mossala winkte. „Gebt sie frei …!“

Tschanda trat noch einen Schritt vor.

„Willst du deinen Vater sehen, Tschanda Brex?“ fragte der Sultan gedämpft.

„Ich sehe ihn, Verräter …! Aber ich sehe ihn anders, als du denkst“, meinte die Tochter des Tschandu kalt. „Du hoffst, mich als Zwangsmittel benutzen zu können … Du bist ein … Narr! Schau her?“

Mit ihren gefesselten Händen riß sie unter ihrer Sportjacke ein Ledertäschchen hervor und hielt dann dem zurückweichenden Sultan den Halbmondsmaragd des Mahdi hin.

„Mossala, mein Vater lebt … Ich sehe ihn. Und du siehst hier das, was mir gebührt. Mein Vater allein trägt das Blut des ersten Mahdi in seinen Adern, die Engländer brachten ihn als Knaben nach London. Seine Mutter war eine Engländerin. Hauptmann Simkinson ist in die Einzelheiten eingeweiht. Man erzog das Kind als Engländer, man schickte den heranwachsenden Jüngling nach Oxford, ließ ihn studieren. Seine Intelligenz überflügelte die aller Altersgenossen,

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/269&oldid=- (Version vom 1.8.2018)