Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/266

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Mohns als Spenderin des Opiums gehen würde, er war zugleich abermals überrascht durch Mossala Dschins so überaus geschickte Regiekunst, die seinen Untertanen, die auf Gedeih und Verderb ihm hörig waren, einen verbotenen Handel und heimliche, damit in Verbindung stehende Verbrechen durch dieses echt orientalische Verquicken von bachantischen Schaustellungen und dunklen Geschäften schmackhaft zu machen wußte. Der Sultan war unbestritten in seiner Art ein Genie, sowohl als Staatsmann wie auch als künstlerisch veranlagte Natur und als Rauschgifthändler. In seinen Charakterzügen spiegelte sich überall die gefährliche Blutvermischung seiner europäischen und seiner arabischen Ahnen wieder.

Die knospenhaften Körper der Fellachinnen, deren Nacktheit nichts Anstößiges an sich hatte, gruppierten sich im Halbkreis um den Thron, knieten nieder, warfen die Köpfe zurück und preßten die Oberleiber weit vor. Ein weißbärtiger Araber mit ungeheurer Hakennase, Riesenturban und altertümlichen Schnabelschuhen trat vor, hielt in der Linken eine flache goldene Schale und in der Rechten ein kleines Messer. Nachdem er dem Sultan seinen demütigen Gruß entboten hatte, stellte er sich vor die erste Tänzerin am rechten Flügel hin und hob das Messer.

Edda, von Entsetzen gepackt, schloß die Augen und legte den Kopf hilflos auf Terkellens Schulter. Auch ihr hatte man nur die Hände im Schoße gefesselt, und Rolfs genau so umschnürte Hände fanden sich mit den ihren zusammen, die Finger

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)