Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/265

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

neben ihr saß Terkellen, den er besinnungslos haßte und den Edda liebte.

Aus den frisch gefüllten Becken der altägyptischen hohen Weihrauchständer stieg dunkler Dunst empor. Aromatischer Duft breitet sich aus, die Musik wurde lauter, schriller, aufpeitschender, die Tänzerinnen wirbelten durcheinander, standen still, bogen die Leiber zur Seite, pendelten hin und her wie Mohnblumen im Winde. Urplötzlich gellten helle Trompeten, tiefe Bässe fielen in Kadenzen ein, und dieser musikalische Wirbelsturm war das Zeichen zum Höhepunkt des Tanzes des roten Mohns.

Die Seidenhüllen fielen, nackt standen die halbreifen Mädchen da …

Halbreif wie die Mohnkapseln, deren Haut mit feinen Messern geritzt wird, so daß der Saft austritt und nachher als Harz eingesammelt werden kann: Opium!!

Kein Europäerauge hatte je diesen Tanz geschaut.

Des Sultans unerschöpfliche Fantasie hatte den Handel mit Tschandu, aus dem er Milliarden gewinnen wollte, mit den Zeremonien eines heiligen Mysteriums verbrämt.

Terkellen entging nichts … Seine vielseitige Bildung hatte ihm bereits aus der Art des Tanzes der jungen Fellachenmädchen gezeigt, daß es sich hier um eine Nachahmung der berühmten und berüchtigten eleusinischen Mysterien des alten Hellas handelte. Er war gespannt, wie weit die Verherrlichung

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/265&oldid=- (Version vom 1.8.2018)