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Brex trat zurück. Sein Gesicht war starr und kalt. Mit flinken Händen hüllte er die für Theresa bestimmte Opiumpfeife, das goldene Büchschen und die silberne Nadel in das Seidentuch.

„Da, verbirg’s in deinem Busenausschnitt. Und wenn die Sehnsucht dich packt nach dem, was nur ich dir schenken kann, dann atme den heiligen weißen Rauch ein und denke an mich, deinen Tschandu. – Leb wohl … Wir sehen uns wieder …“

Wie ein Schatten glitt er in die Büsche mit so überaus gelenkigen Bewegungen, daß wohl niemand dem Reverend Oliver Brex diese Leopardenähnlichen, aalglatten, einen völlig anderen Menschen enthüllenden lautlosen Sprünge und diese eilfertige, noch geräuschlosere Flucht zugetraut hätte.

Minuten später betrat Hauptmann Charly Bewers den Platz. Er fand die schöne Frau allein, in einen Korbsessel lässig und mit noch verträumterem Lächeln als sonst hingestreckt.

In derselben Minute berührte eine braune Hand, die aus einer schmierigen Eingeborenenjacke sich hervorstreckte, den Arm des bleichen Asketen.

„Schon gut, Cheffrem“, flüsterte der Reverend dem Beduinen zu … – Was er noch leiser, fast ohne die Lippen zu bewegen, zu seinem Getreuen sprach, bedeutete Kampf und Tod und das Heraufbeschwören einer ihm selbst verhüllten dunklen Zukunft. –

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)