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an ihn, daß er neben sie sank und ihr Kopf auf seinen linken Unterarm ruhte. Eine geraume Weile verharrten beide ohne jede Bewegung, genossen nur die Glückseligkeit dieser allerengsten körperlichen Nähe und dieses ersten Alleinseins inmitten eines farbenfrohen Kranzes bezaubernd duftender Blüten und fühlten die wunschlose Zufriedenheit all derer, die im Gleichklang der Seelenschwingungen weit hinauswachsen über jedes stürmische Begehren.

Edda lächelte träumerisch. „Rolf, ich bin frei. Gardner hat auf mich in sehr feinsinniger Weise ohne längere Aussprache verzichtet.“

Für Terkellen war diese Mitteilung der Anlaß zu wahrhaft befreitem Aufatmen.

„Endlich, – – endlich ganz mein!“ hauchte er ihr ins Ohr, während ihre Arme bereits seinen Nacken unschlangen und sie ihn an sich preßte, als wollte sie ihn nimmermehr von sich lassen.

Dann aber hob er lauschend den Kopf, machte sich aus Eddas Armen frei und glitt zum Innenrande des Dornengeheges. Ein eigentümlicher, sanft anschwellender und mit starkem Tremulieren verklingender Ton hatte ihn aufgescheucht. Er kannte ihn. Dieses Tönen sogenannter „singender Dünen“, das auf die Reibung größerer, in Bewegung geratener Sandmassen zurückzuführen ist, konnte in dieser nur mäßig windigen Nacht lediglich durch die vielfachen Hufschläge von Pferden oder Dromedaren veranlaßt sein. Als erstes erblickte er mehrere in schärfster Gangart flüchtende und jäh zur Seite ausbrechende Strauße.

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)