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nie darüber hinwegkommen. Ich bin als Mann rein geblieben für die eine, auf die ich hoffte. Ich kann mich nicht ummodeln. Ich werde Sie nie vergessen, Tschanda, selbst wenn Sie …“ – er führte den Satz nicht zu Ende.

Er hatte es nicht nötig, noch mehr zu sagen.

Welche Frau, welches Mädchen von Tschandas ausgesprochener Eigenart hätte diese seine Worte wohl nicht in sich hineingesogen wie einen berauschenden, köstlichen, ganz seltenen Trunk aus einer kristallklaren Quelle?! Welches Mädchen hätte nicht den Stolz empfunden, daß gerade sie, nur sie für diesen lachenden Philosophen mit dem tiefen Gemüt das Ziel jahrelangen, reifen Sehnens bedeutete?!

Tschandas Herz war frei gewesen. Jetzt öffnete es sich für den einen, der ihr vom Geschick bestimmt war. Auch sie glaubte daran. Ihre von Geheimnissen umwitterte Vergangenheit und Herkunft, ihr stetes unbestimmtes Sehnen nach den Ländern des Orients und schließlich ihre abenteuerliche Flucht mit van Zeerten und hier in Cordofan ihre Entführung und Unterbringung bei Osmali durch den „Herrn der Steine“ hatten ihre Seele überaus empfänglich für das Ungewöhnliche und auch für die feinsten Schwingungen der Seele anderer gemacht. Sie wehrte sich nicht länger dagegen, ein Glück hinzunehmen, das halb unbewußt mit zu ihren unklaren Sehnsuchtsträumen gehört hatte. Sie duldete es mit freudiger Gewißheit, hier die Erfüllung ihres Weibstums gefunden zu haben, daß Percy den Arm um ihren Nacken legte

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)