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Schilffeldern eines Seitenarmes des Wadi Malik, der den Dschebel Dscharani und Dschebel Ain wasserreich und Feuchtigkeit spendend in vielfach gewundenem Laufe begleitet, waren ganze Gruppen von Löwen zu beobachten, die jedoch nie Gelegenheit fanden, einen Menschen anzugreifen. Der „Sand des Glanzes“ wird von den Eingeborenen gemieden.

Edda hastete weiter. Sie schaute nicht ein einziges Mal zurück. Sie vermutete niemanden hinter sich. Sie hätte auch nichts Verdächtiges bemerkt. Mossala Dschin war in der Wüste groß geworden, und er verstand es, unsichtbar zu bleiben. Aber das schnelle Tempo des blonden Mädchens dort vor ihm, das seine Begierden aufgestachelt hatte, mahnte ihn sehr bald daran, daß er seiner kaum geheilten Lunge nicht zu viel zumuten durfte. Er, der bis dahin keine körperliche Erschöpfung gekannt hatte, spürte die stechenden Schmerzen in der Wundnarbe und in der Brust und den klebrigen kalten Schweiß, der ihm aus allen Poren drang. Er mußte sich schonen. Die Entfernung zwischen Edda und ihm vergrößerte sich. Ein sinnloser Haß gegen Terkellen quoll in ihm hoch und umnebelte sein Hirn. Er vermutete mit Recht, daß der Deutsche mit dem wie aus Stein gemeißelten Gesicht die Explosion des Baobab vorausgesehen habe. Terkellen hatte es darauf ankommen lassen, wer von den Splittern des auseinanderplatzenden Riesenbaumes verletzt oder getötet würde. Und – wo war Terkellens Schwester geblieben samt ihrem Kinde?!

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)