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Tschan hatte bereits an der Rückwand des Zeltes die Leinwand geöffnet und hinausgelugt. Er bemerkte nichts Verdächtiges. Vor ihm lagen Schuttmassen, von Dornen und Mimosen überwuchert. Man konnte jedoch an diesem Hindernis vorüber und gelangte dann in denselben Hofraum, der das natürliche Badebassin enthielt, das Edda kurz vorher zum heimlichen Verlassen des Lagerplatzes benutzt hatte.

Der Chinese kannte die Örtlichkeit. Er hatte sich noch während der kurzen Zeit der Dämmerung hier gründlich umgesehen. Pelcherzim vertraute sich seiner Führung ohne Zaudern an. Beide hatten gleichfalls dunkle Kordanzüge angelegt, da die weiße Tropenkleidung sie sofort verraten hätte. Sie kamen dicht an der Rückseite des Zeltes der Bruck’schen Damen vorüber, dort brannte mattes Licht, Frau Theresas Schatten war undeutlich sichtbar. Daß Edda dem gleichen Ziele entgegenstrebte, konnte Pelcherzim nicht wissen. Er hatte keine Gelegenheit gefunden, mit ihr ein paar vertrauliche Worte zu wechseln, er nahm an, sie wäre bereits zur Ruhe gegangen.

Wie sehr irrte er sich! Rolf Terkellen hatte mit Edda genau denselben Treffpunkt für Mitternacht vereinbart wie mit Hektor und Tschan. Es gab da im Westen der Oase Ain Halfa, deren Hauptrichtung von Nord nach Süd verläuft, etwa tausend Meter von der äußersten Baum- und Ruinengrenze entfernt eine kuppelförmige, felsige, weithin sichtbare Erhebung, deren Spitze eine natürliche Säule aus Gneis bildete, die von rotblühenden

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)