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saßen, ordnete er doch noch an, daß die Wohnzelte vor die Eingänge einiger noch leidlich erhaltener Räume der Ruinen aufgestellt werden sollten, die bereits gründlich nach Schlangen, Skorpionen, kleinerem Raubzeug und Ameisen abgesucht und auch ausgeräuchert worden waren. Der Sultan war hiermit sehr einverstanden, ebenso seine Gäste, und Frau Theresa und Edda äußerten sogar noch besondere Wünsche, da in der einen Ruine sich jenes Wasserbecken befand, das schon einmal Frau von Brucks schlanken Gliedern ein erquickendes Bad ermöglicht hatte.

Um elf Uhr trat Ruhe im Lager ein. Theresa und Edda hatten sich in ihr Zelt zurückgezogen, links daneben stand das Pelcherzims, in dem auch Gardner und Tschan sowie Francois Unterkunft nahmen, rechts erhob sich das des Generals und seiner beiden ständigen Ordonnanzen, und ein Stück entfernt ragte das Prunkzelt des Sultans mit der flatternden Fahne von Dscharani in den träge dahinziehenden[1] Qualm der Wachtfeuer hinein.

Die Steppe und die Ruinenfelder waren im Gegensatz zu der sehr trügerischen Ruhe im Lager jetzt zu ihrem gewohnten heimlichen nächtlichen Leben erwacht. Tierstimmen, die tagsüber geschwiegen, meldeten sich. Schakale kläfften, Hyänen stießen ihre häßlichen Schreie aus, die dem teuflischen Hohnlachen eines Satans glichen, Wüstenfüchse keckerten schrill und hungrig, und urplötzlich erhob sich im Norden auch das dröhnende, alles übertönende langgereckte U–ha … U–ha


  1. Vorlage: dahinzihenden
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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)