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„Simkinson ist Miß Edda heimlich auf meinen Befehl gefolgt“, erwiderte er leise. „Und Simkinson ist ein gefährlicher Blender, Theresa. Er spielt den blasierten, afrikamüden Londoner Gardeoffizier auf meinen Wunsch. Außerdem dürfen Sie überzeugt sein, daß Pelcherzims Schauermär über Terkellen nur gut erfunden ist. Dieser Rolf Terkellen wird einen gewissen Herrn bestimmt entlarven, Terkellen ist ein Mann aus einem Guß. – Dies alles bleibt unter uns, liebe Freundin … Schauen wir uns die bereits gedeckte Tafel an …“ Er deutete in das geräumige, moderne Leinenzelt, wo auf Klapptischen die Diener und Köche Seiner Hoheit einen einladenden Imbiß auf blütenweißen Damasttüchern geschmackvoll aufgebaut hatten. Selbst gefüllte Blumenvasen fehlten nicht.

Während Mossala Dschin und seine Gäste noch bei der Mahlzeit saßen, ging ein kurzer Platzregen nieder. Irgendwo im Norden im Dschebel Ain entlud sich ein Gewitter, nachher herrschte angenehme Kühle, der Himmel blieb jedoch bedeckt, und der Ostwind frischte immer kräftiger auf. Die mit einem besonderen Proviant- und Küchenauto erschienenen Diener, deren stark operettenhafte Livreen eine kleine Geschmacksverirrung Seiner Hoheit darstellten, reichten gerade die wunderbarsten Früchte herum, als sich draußen unter den Dscharanikriegern eine gewisse Aufregung bemerkbar machte. Sie war begründet. Urplötzlich tauchte vor dem weit geöffneten Zelteingang im düsteren Glanz der durch Gewölk halb verdunkelten Abendsonne eine einzelne Dromedarreiterin

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/202&oldid=- (Version vom 1.8.2018)